Das Bochumer Ehrenfeld

Bochum-Ehrenfeld

Nur wenige Menschen werden sich erinnern können, wie es aussah, das Ehrenfeld, bevor der Baumeister Clemens Erlemann damit begann das Gebiet von Ehrenfeld und Rechen zu bebauen. Wenig ist geblieben; vieles ist nicht mehr.

 

Heute sind nur noch Straßennamen, die an ehemals stolze Bauernhöfe und einige adlige Güter erinnern.

 

Schellstraße (nach der Familie von Schell)

 

Brunsteinstraße (nach dem Brunsteinhof), um nur einige zu nennen.

 

Diese Lebensgeschichte einer Landschaft soll helfen, die Erinnerung zu beleben, soll uns auch daran erinnern, dass das Ehrenfeld eine Tradition hat, die die Menschen geprägt hat.

 

Die Familie von Schell saß seit dem Jahre 1555 auf Haus Rechen im Rechener Busch.

Bochum-Ehrenfeld

 

Zu Rechen gehörten eine Reihe spann- und zehntpflichtige Höfe (Knoop, Flasche, Cramer, Honscheidt, Denis, Gerling). Eine Ölmühle lag auf dem Gelände, auf dem heute die Knappschaft steht; eine Kornmühle lag am Diberg in der Nähe des heutigen "Bergmannsheil". Zu Rechen gehörte aber auch der Hof Hackert in Wiemelhausen, ebenso Strätling, Nierhoff, Sanders in Altenbochum, Meesmannhof in Riemke, vier kleine Wirtshäuser, aber auch der Weilenbrinkhof in Bochum. Rechen besaß Jagdgerechtsame vom Steeler Berg bis Dorstfeld. Die Familie von Schell war, wie man sieht, sehr wohlhabend. Jürgen von Schell war überdies ein gelehrter Herr, hatte in Wittenberg studiert und war Rentmeister zu Hörde.

 

Noch 1802 wurde dem Konrad Jobst Friedrich von Schell die Belehnung mit Rechen erneuert. Dieser war kinderlos. Nach seinem Tod erbte das Gut sein Neffe Johann Karl Adolf, der preußischer Hauptmann war und der 1835 verstarb. Erbe war sein Sohn, der Leutnant von Schell. Nachdem dieser an den Folgen einer schweren Verwunderung, die er in den Revolutionskämpfen in Durlach erlitten hatte, verstarb, wurde das Gut von seiner Witwe Auguste geb. von Gillhausen bis zur Volljährigkeit ihres Sohnes Otto verwaltet. Dieser brachte es bis zum General und lebte in Hannover. Das Gut verkaufte er kurz vor seinem Tode im Jahre 1902 an den Bauunternehmer Clemens Erlemann. Damit beginnt die eigentliche Geschichte des Ehrenfeldes.

 

Es ist schwer, das Ehrenfeld sicher zu umgrenzen. Als Teil der "Gemarkung Wiemelhausen" bildete es sich nach der Jahrhundertwende zu einem eigenen Bochumer Vorort heraus.

 

Besonders repräsentativ - dem Kölner Ehrenfeld in seiner grün- und parkgestalteten Vornehmheit ähnlich - sollte das Bochumer Ehrenfeld werden: durchmessen von der prachtvollen Königsallee, künstlerisch gegliedert durch geometrisch geordnete Straßenzüge, ausgestattet mit vielen wichtigen öffentlichen Gebäuden, Privatvillen und Wohnsiedlungen, grossenteils im Jugendstil.

 

 

Nun hatte Clemens Erlemann seinerzeit andere Sorgen, als sich um die genaue Abgrenzung des durch ihn entstehenden Wohngebietes gegenüber anderen Ortsteilen zu kümmern.

 

Natürlich fühlen sich heute die Menschen rings um den Wagnerplatz, wo 1908 noch freies Feld war, als "Ehrenfelder". Aber empfinden die Bürger östlich der Königsallee, an der Wasserstraße, am Friedhof, an der ehemaligen Wiemelhauser Straße oder am Straßenbahndepot auch so? Fühlen sie sich tatsächlich als Ehrenfelder? Eigentlich müsste man eine Umfrage veranstalten, um die Begrenzungen dieses reizvollen Bochumer Vorortes für die Gegenwart und für ein wenig Zukunft festzulegen.

 

Noch vor rund 90 Jahren war das heutige Ehrenfeld, das weitläufige Gelände des alten Rechener Rittersitzes, das beliebteste Ausflugsziel. In Scharen und familienweise zogen Bochumer Bürger sonntags oder an linden Wochenendtagsabenden nach Süden, um unter schattigen alten Kastanien den Picknickkorb auszupacken, während sich die Kleinen an der Gräfte oder im Wald tummelten.

 

Wer Geld hatte, ließ sich in Weitkämpers Kottenwirtschaft bedienen; wer allein sein wollte, wanderte durch saftige Wiesengründe bis hinaus nach Wiemelhausen oder Weitmar.

 

Das Ehrenfeld zeichnet sich sowohl durch Tradition als auch durch Modernität aus, was man unter anderem an den Häusern, die sich hier befinden, deutlich erkennen kann.

 

Seit dem Sommer 2002 findet zudem jeden Donnerstag ein Wochenmarkt auf dem Hans-Ehrenberg-Platz statt.

 

Eine Berühmtheit unseres Stadtteils ist Elli Altegoer, genannt „Elli". Sie ist die Inhaberin einer der wenigen verbliebenen „Tante-Emma-Läden". Hier kamen bereits viele Schauspieler des Schauspielhauses und andere bekannte Bochumer wie Herbert Grönemeyer oder zuletzt der Showmaster Harald Schmidt hin.

 

Das Ehrenfeld ist also ein Stadtteil, in dem es Spaß macht zu leben und es lohnt sich, uns im Ehrenfeld zu besuchen:

 

Ehrenfelder Sehenswürdigkeiten :

 

Im Ehrenfeld gibt es einige interessante Sehenswürdigkeiten. Dazu gehört das Schauspielhaus, welches weit über die Grenzen unserer Stadt hinaus bekannt ist. Für Musikfreunde ist der Thürmer-Saal, in dem zahlreiche klassische Konzerte stattfinden, die richtige Adresse.

 

Zu den weiteren „Sehenswürdigkeiten" unseres Stadtteils gehören auch zwei Kirchen. Die katholische Kirche im Ehrenfeld heißt St. Meinolphus-Kirche, während die evangelische Kirchengemeinde in der Melanchton-Kirche anzutreffen ist.

 

 

Der „Löwe" an der Königsallee wurde nach dem Ersten Weltkrieg aufgestellt. Dieses Denkmal soll an die in diesem Krieg gefallenen Soldaten erinnern, ist aber aufgrund seiner Darstellung und wegen seiner Inschrift umstritten.

 

Bildung im Ehrenfeld :

Neben den drei Grundschulen Friederika-Schule, Don-Bosco-Schule und Drusenbergsschule sowie der Sonderschule Brüder-Grimm-Schule, die ebenfalls in dem Gebäude der Drusenbergschule ist, befinden sich weitere bekannte Bochumer Schulen in unserem Stadtteil. Dazu gehören die beiden Gymnasien Graf-Engelbert-Schule und Schiller - Schule.

Sowohl die Drusenbergschule als auch die Graf-Engelbert-Schule sind in historischen, denkmalgeschützten Gebäuden untergebracht.

 

In unserem Stadtteil gibt es zudem das Stadtarchiv der Stadt Bochum sowie die seit Ende 1999 bestehende Stiftung Bibliothek des Ruhrgebiets, die in Anlehnung an das Bonner Haus der Geschichte auch „Haus der Geschichte des Ruhrgebiets" genannt wird.

 

Aber auch der ehemalige Bergbau hat im Ehrenfeld seine Spuren hinterlassen. Dies kann man zum Beispiel an der Friederikastraße sowie an der Friederika - Schule erkennen, die beide nach der früheren Zeche Friederika in unserem Ortsteil benannt wurden. Daneben weist das Knappschaftskrankenhaus Bergmannsheil auf die Zeit des schwarzen Golds hin.

 

 

Auch die BBG Bergbau-Berufsgenossenschaft/Institut für Gefahrstoff - Forschung am Waldring, die Hauptverwaltung der BBG Bergbau-Berufsgenossenschaft auf der Hunscheidtstraße (gegenüber vom Bergmannsheil) sowie die Hauptverwaltung der Bundesknappschaft an der Pieperstraße halten die Erinnerung an den Bergbau in unserem Stadtteil wach.

 

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